Bindung und wie wir sonst miteinander umgehen........ 

 

Jasper (10 Monate) und ich im Sommerhaus 5.5.2015

Am Anfang war da also der Gedanke, dass wir ja bereits Hunde hatten und das es mit Ihnen je mehr Erfahrung wir in den vielen, vielen Jahren gesammelt hatten und mit den vielen Büchern die wir gelesen hatten und die vielen Hundeschulen die wir........... Halt. Da war er wieder, der Gedanke der mir schon immer durch den Kopf geht: "Es muß eine Möglichkeit geben mit einem Hund der so intelligent und hochsozialisiert ist, der ein so stark in sozialen Zusammenschlüssen operierendes Individuum ist, so zusammen zu leben, dass wir nicht den von vielen "Liebhabern" so favoritisierten "Auslastungen" wie Agility, Dummytraining, Unterordnung (wie ich diesen Begriff hasse) Obidience etc. p.p. frönen, sondern an der notwendigen Alltagstauglichkeit unseres neuen Gefährten arbeiten".

Das Mantra lautete:  Wir gehen für ein Leben ohne Leine!


Hier fühlen wir uns wohl.

Was nutzt mir ein dressierter Dummychampion und vor Allem ich ihm, in der Fußgängerzone am Samstag Vormittag, wenn ich beide Hände voller Einkäufe habe, die Leine rutscht mir aus der Hand und ich muß 2 Kilometer bis zum Auto laufen und mich dabei ständig um meinen Hund kümmern, weil es die Selbstverständlichkeit der Bewegung in großem Trubel und dem damit verbundenen, absolut lebensnotwendigen, Zusammenbleibens für meinen Hund nicht gibt, weil gerade der Arbeitsmodus nicht "on" ist? Alltagstauglichkeit, Umweltfestigkeit und selbstständiges Denken sowie das Entwickeln der zum Überleben notwendigen Instinkte im Zusammenleben mit Menschen ist in solchen Situationen  angesagt. Vertrauen auf meinen neuen Hund und sein Vertrauen auf mich, war genauso wichtig wie bei all seinen Vorgängern.  Und ich fasste dieses Vertrauen relativ bald, doch wie war das in umgekehrter Richtung? Vertraute mir mein Hund? Vertraut mir mein Rudel, oder laufen sie mir nur hinterer und  interagieren garnicht mit mir? Sind meine Hund Teil der von mir und meiner Frau zusammengefügten Gemeinschaft, oder leben sien nur mit uns weil es angenehm ist? Was schon mehr wäre als so mancher Hund erleben darf.

5.5.15 Nordsee Dänemark Windstärke 8. Ganz genau unser Wetter.

Also war klar: Ich möchte, dass Jasper mir nicht als dressierter Erfüllungsgehilfe beim Jagen und Töten anderer Tiere zur Seite steht, oder das er ein Hund wird der gelernt hat irgendwelche als artgerechte Auslastung vielfach favoritiesierten Kunststückchen zu vollziehen, sondern, es muß möglich sein ihm das Leben in der Stadt, besonders in einer Metropole wie Berlin, so interessant und lebenswert zu gestalten, dass es immer wieder neue Herausforderungen gibt, anstatt immer die Gleichen nur ein wenig anders aufgewärmt. Ich wollte und praktiziere heute eine vertrauensvolle Kommunikation mit meinen Hunden. Das was ich von meinen Hunden zum Wohle der Gemeinschaft erwarte sollen sie vertrauensvoll ausführen können. Es geht einzig darum, dass wir als denkende und intelligente Menschen mit unseren Hunden auf einem Niveau kommunizieren dem sie gewachsen sind ohne ihre hohe Intelligenz zu beleidigen oder unsere Hunde gar zu unterfordern. Immer wiederkehrende Aufgaben wie sie in mancherlei Trainingsmethode enthalten sind tun aber nach meiner Erfahrung genau das, sie beleidigen die Intelligenz und soziale Kompetenz sowie den Kooperationswillen und den Wunsch danach gemeinsam etwas zu tun. Die Dressur von Hunden dient einzig und allein der Aufwertung der Egos Ihrer Besitzer. Ein wirkliches Miteinander wie z.B im Turnierhundesport erfüllt Hund und Mensch bei weitem mehr.

Während einer Seminarpause

Wir praktizieren heute eine enge, zuverlässige, artgerechte und liebevolle sowie tiefe auf absolutem Vertrauen basierende Umgangsform miteinander, deren Basis der beiderseitige Respekt und eine tiefe Zuneigung flankieren. Bevor Jasper zu uns kam, sah ich mir Hundeschulen an, sprach mit Trainern, lass weitere Bücher und Trainingsprogramme und sprach mit dem ein oder andernen Hundehalter. Neben dem vielen was mir nicht gefiel, gab es zwei Schulen die ich ausprobieren wollte und buchte jeweils ein Wochenendseminar, jedoch ohne Hund. Danach war klar: Das ist nicht das was wir wollen. Das ist zu weit weg von dem was und wie wir leben und arbeiten, zu weit weg von unserem Alltag unserem Leben unseren Wünschen und Realitäten.. Weit weg von dem was wir, aus Hundeperspektive gesehen, für lebenswert erachten.  

Is´ schön hier zuhause

Zwei Tage nachdem Jasper bei uns eingezogen war, begann ich bewusst mit ihm zu spielen, bewusst mit Ihm zu interagieren und auch ihn bewusst  zu ignorieren. Da ich schon viel über die von uns favoretisierte Art des Zusammenlebens mit Hunden und die daraus erwachsende enge Bindung bei Eberhard Trumler und Konrad Lorenz etc. p.p. gelesen hatte, ich meinen Hund und alle Weiteren nicht dressieren und auch nicht programmieren will, sondern mit Ihm so artgerecht wie möglich und so frei von schrägen Konditionierungen, wie eben machbar, meinen Alltag (Auto fahren, Kundenbesuche, Einkaufen, Baumarkt, Fußgängerzone, Schwimmen im See, Fahrrad fahren usw usw  immer mindestens zu zweit und zu 98% ging das ohne Leine ;-) seit dem Jasper 8 Monate alt ist)  leben will, absovierte ich mein erstes Seminar mit Hund. Nach diesen 5 aufeinander folgenden Tagen waren wir ein Team und leben das auch bis heute tagtäglich sehr intensiv. Jasper ist so freiwillig und voller Freude und Zuneigung an meiner Seite wie ich an seiner.

Es folgten weitere Hund die in unser Leben traten. Es entwickelte sich ein Zuchtprojekt. Der Umgang und das Miteinander mit Hunden hat sich seit Jasper und somit seit dem entstehen des Wunsches, mit unseren Hunden wirklich intensiv leben zu wollen, drastisch verändert.

 

 

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